5 Jahre aktuellste Software ?

Karl Vajda vajda at uni.de
Mi Jul 11 10:13:52 UTC 2012


> Gerade in Linux-Kreisen sind die Gründe für die Monopolstellung von
> Mikroweich ja öfter mal ein Thema. Dabei kursieren allerlei Theorien,
> und eher selten werden die Gründe bei Linux selbst gesucht.

Selbstkritik und - reflexion sind mal überaus wichtig.

> Selbstverständlich ist an den meisten Überlegungen bzgl. der
> MS-Strategien und ihrer Erfolge etwas dran - aber: Insgesamt
> erschließen sich Windows-Systeme intuitiver und sind
> bedienerfreundlicher, als Linux-Distributionen (noch stärker gilt das
> für Apple, aber dabei verweigern sich viele zu Recht der elitären
> Preispolitik).

Da kann ich mit gar nicht einverstanden sein. Auch Micro$oft ändert oft an den Bedienerflächen (im Officebreich z.B., was bei Libre Office schier unmöglich wäre, hoff' ich als einfacher und verängstigter Anwender zumindest.)

> Daran hat auch Ubuntu bisher noch nicht viel geändert.

Lange Zeit war Ubuntu die Umsteigefläche Nr. 1 für Windows-Aussteiger. Nicht nur in Deutschland, sondern auch sonst in Europa (in Ungarn z.B.). Daß jetzt - laut Statistiken von Distrowatch - Linuxmint stark in die Überholspur wechselt, ändert an den Verdiensten von Ubuntu wenig. Auch ist sie in gewissen Regionen der Erde überhaupt das einzige Betriebssystem, das man sich leisten kann. Von der Perspektive kleiner Sprachen aus gesehen, ist die Leistung von Linux womöglich noch größer. Die Sprachen, die Linux "spricht", Windows aber nicht für marktrelevant erachtet, belaufen sich auf Hunderte. 

> Meine anfängliche Euphorie ist jedenfalls weg, und - anders als am
> Anfang - würde ich unbedarften Anwendern oder solchen mit wenig
> Kenntnissen, Linux nun nicht mehr empfehlen - es sei denn, ich meine es
> im Einzelfalls besonders gut mit jemandem und bin bereit, öfter mal
> Zeit für Hilfestellungen zu investieren ;-)

Das kann ich nicht nachvollziehen. Linux in der "dümmsten" Ausgabe ist mit Größenordnungen leichter zu verwenden als Windows. Man hat unter Linux für alles, was ein durchschnittlicher Anwender im Alltag und an hohen Feiertagen braucht. Das sehe ich an meinen Kindern. In der Schule begegnen sie nur Windows, bei mir jedoch bekommen sie außer Linux nichts zu sehen. Ohne die geringste Schwierigkeiten malen, spielen, browsen und setzten sie Texte für die Schule auf (ich habe sie nie eingefürt, sie entdecken sich alles intuitiv).

Ich ärgere mich darüber krumm, daß in Ungarn an den Hochschulen und Universitäten immer noch nahezu alles mit Windows unterrichtet wird, selbst die Prüfungen werden "linux- und gnufrei" abgewickelt. Die dabei entstehenden Probleme müssen dann die Studenten selbst ausbaden. Von dem Geld, das man so vergeudet, ganz zu schweigen. Gerade in Prüfungssituationen zeigen sich Schwächen der Windows-Umgebung als besonders verhängnisvoll. Das sind zumeist Bugs, die es so in Linux gar nicht gibt oder geben würde.

Ich weiß, ich bin nur ein Humanwissenschaftler, dessen Wort in bitbesessenen Kreisen nichts gilt, aber Linux ist doch die erste richtig offene Initiative der gesamten Kulturgeschichte, an der sich die ganze Menschheit beteiligt (z.B. als herummeckernder Anwender). Das ist schon etwas, was nicht genügend gelobt werden kann.



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