5 Jahre aktuellste Software ?

Rainer spots4as at gmx.de
So Jul 8 19:38:12 UTC 2012


Hallo Maxx,

Am Sun, 8 Jul 2012 20:53:19 +0200
schrieb Maxx <linux at houdek.de>:

> > > > > 
> > > > Alte Fehler belassen und sie umgehen, statt sie zu beheben - das
> > > > hältst Du für professionell? 
> > > 
> > > Bekannte Fehler beheben ist durchaus professionell, und das
> > > passiert auch regelmäßig. 
> > 
> > Eben nicht - nur dann, wenn in irgendwelchen Szenen das
> > Protestgeschrei laut genug war/ist, so dass Entwickler die Fehler
> > für wichtig genug halten. In einem anderen Posting hatte ich *ein*
> > Beispiel unter Ubuntu 10.04 von vielen genannt: Shutdown-Blockade
> > bei Nutzung des OOo-Schnellstarters. Den Bug gibt es über 2 Jahre.
> > Er wird nicht behoben. 
> 
> Ist der Bug sicherheitsrelevant? 

Nein.

> Kann man ihn umgehen?

Ja.

> Willst du lieber diesen Bug in einer neuen Version weg haben, 
> 
Nein - jedenfalls nicht unbedingt. In erster Linie möchte ich einen Bug
in einer vorhandenen Version weg haben.

> > In 8.04 war es zum Beispiel die automatische Anmeldung beim Booten:
> > Wurde sie aktiviert, war automatisch auch die Tastaturbelegung mit 2
> > Sprachen weggeputzt. Bug wurde vielfach gemeldet (ebenso wie der
> > obigen), von den Entwickelern nicht für wichtig gehalten und somit
> > nicht behoben.
> 
> Ganz ehrlich:
> Dieser Bug lässt sich wunderbar umgehen - sogar mit
> Sicherheitsgewinn. Einfach die automatische Anmeldung nicht
> aktivieren ;)
> 
Die Empfehlung habe ich damals auch bekommen. Erstens habe nur ich
Zugriff auf meine PCs, niemand sonst. Die Aktivierung der
automatischen Anmeldung ist bei mir kein Sicherheitsverlust. Zeitens
sieht Ubuntu vor, dass ich - wenn ich es möchte - sie aktivieren kann.
Drittens sieht Ubuntu vor, dass - wenn ich es möchte - mehrere
Tastaturbelegungen verschiedener Sprachen  per Tastaturkombination zur
Nutzung bereitstehen. Und schließlich: Macht die Nutzung eines Features
das andere kaputt, der Anwender wundert sich und versenkt Stunden,
Tage und ggf. Wochen, um dahinter zu kommen, was die Ursache dafür ist
und ist anschließend bsi zum bitteren Ende auf diese Fehlfunktion
festgenagelt (wenn er sich nicht von der Versionitis anstecken lässt).

> > > Ich habe in der Regel mehrmals die Woche den
> > > Hinweis, für bestimmte Pakete Patches einzuspielen - einige sind
> > > sehr wichtig, weil sicherheitsrelevant; andere eher kosmetischer
> > > Natur. Und genau deshalb werden sie auch getrennt angezeigt. 
> > > So habe ICH nämlich die Entscheidungsfreiheit, ob ich auch nicht
> > > sicherheitsrelevante Patches einspiele und mir damit ggf. neue
> > > Bugs ins System hole 
> > 
> > Ich auch, aber ich spreche nicht davon, dass es grundsätzlich keine
> > Patches gibt. 
> 
> Wo ist dann dein Problem?

Habe ich nun doch schon wiederholt erkärt.
> 
> Professioneller EDV-Einsatz ist, ein System, das läuft und das macht,
> was es soll, laufen zu lassen und nicht daran "rumzuexperimentieren".
> 
Yep - *wenn* es läuft. Was verstehst Du denn unter "laufen". Mit Haken,
Ösen, Umgehungen und Workarounds? Die Systeme mit den von mri genannten
Bugs machen eben nicht, was sie sollen. Ich will gar nicht mit anderen
Bugs anfangen, die es noch so gibt, von denen ich aber betroffen
bin. Sonst ufert es aus.
> > > 
> > > Bei Microsoft gibt es einmal im Monat einen Patch-Day, bei Ubuntu
> > > gibt es teilweise täglich Patches oder
> > > Paketergänzungen/-ersetzungen angeboten.
> > > 
> > Das nützt mir bei Fehlern, die einfach ignoriert werden und liegen
> > bleiben, gar nichts.
> 
> Ich kenne mich inzwischen in der Windowswelt inzwischen zu wenig aus,
> um etwas über die dort vorhandenen Bugs im System konkrete Aussagen zu
> treffen. 

Ich auch, aber bis zu meinem letzten Stand der Dinge war es fast
immer so, dass Bugs nicht dauerhaft ignoriert wurden. Sonst wäre die
jahrelange, fehlerfreie Arbeit mit w2k nicht möglich gewesen.

> > 
> > > Diese Version wird über eine längere Zeit (hier über
> > > 5 Jahre) mit regelmäßigen Patches und Sicherheitsupdates zur
> > > Fehlerbeseitigung gepflegt. Garantiert!
> > 
> > Weiß ich. Muss ich mich wiederholen? Die Fehlerbeseitigung erfolgt
> > nicht konsequent.
> 
> Doch - wenn es notwendig ist. 

Eben - wenn andere es für notwendig halten.
> 
> Im übrigen hast du bei Linux durch die offene Struktur immer die
> Möglichkeit, auch selbst Hand anzulegen und so einen Bug oder eine
> fehlende Funktion zu fixen. 

... aber leider nicht die Zeit und oft auch nicht den Kopf, bei dem
ganzen Kleinkram selbst Hand anzulegen. 
> 
> Wie schon gesagt: Niemand zwingt dich zur LTS-Version.

Darum geht es nicht bzw.: mich zwingen die Umstände: Ich kann mir nicht
leisten, mich dauernd um die Neuinstallation von Betriebssystemen zu
kümmern.
> 
> Das Konzept offener, freier Software besteht nicht darin, dass
> Idealisten zum Nulltarif Programme entwickeln und fixen, sondern dass
> Entwicklungen, die gemacht werden, weil jemand sie braucht oder haben
> möchte (und auch von dem, der sie beauftragt, bezahlt werden), allen
> anderen kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Dafür kann jeder
> alles nutzen und nicht nur das, was er auch bezahlt. Und im
> Nebeneffekt können viele es auch nutzen, ohne überhaupt etwas
> beizusteuern. Und zwar, weil dieses "Mitnutzen" dessen, was eh schon
> vorhanden ist, ja niemandem schadet.
> 
Das alles sei zugestanden. In der Diskussion aber geht es ja um die
Frage, warum Anwender ggf. eine Veränderung des Status Quo wünschen
oder benötigen. Gründe dafür wurden nun inzwischen hinreichend
genannt. Es dürften dieselben sein, wegen derer sich viele Anwender von
Ubuntu und/oder Linux auch wieder abwenden. 
 
> > > Was meinst du, warum viele Firmen selbst zu Zeiten von Vista und
> > > W7 noch mit Windows 2000 gearbeitet haben? Weil es rund lief und
> > > schnell war (auch ohne 2 GB RAM und Quad-Core-Prozessor).
> > > 
> > Exakt: Ich habe schätzungsweise 7 oder 8 Jahre mit Windows 2000
> > gearbeitet. Lief bei konsequenter Installation aller Patches absolut
> > sauber. *Keine* Fehler.
> 
> Warum bist du nicht dabei geblieben?

Will ich hier nicht diskutieren. Führt zu weit weg von der eigentlichen
Problemstellung.

> (Ich kann es übrigens nicht bestätigen, dass W2k fehlerfrei war)
> 
Das habe ich so auch nicht behauptet, sondern von meinen Erfahrungen
gesprochen. Nach und nach waren im Zusammenhang mit den Anwendungen,
mit denen ich arbeite, die Bugs alle verschwunden, konnte ohne
Rumeierei (umgehen) und Einschränkungen absolut sauber arbeiten,
während ich bei Ubuntu andauernd in irgendwelche Fallen tappe, 
Ausweich- und Umgehungsstrategien entwickeln oder mich um Workarounds
kümmern muss.

Viele Grüße

Rainer



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