Vergleich: (K)ubuntu, Debian, Gentoo und Suse

Andreas Jellinghaus aj at dungeon.inka.de
Mon Mar 20 10:43:28 GMT 2006


Halo Eduart,

es geht bei linux distributionen doch nicht um schwanzvergleich.
wenn man noch nach dem schnellsten, grössten etc. schaut, kommt nicht
immer das beste dabei heraus. hier ein paar beispiele:

Eduard Bachmakov wrote:
> 1. Welche Distribution hat die Aktuellsten Pakete

die neueste version ist manchmal nicht ganz stabil.
aber total veraltet ist genau so unbrauchbar. wäre es
nicht besser, zu messen, ob distributionen einen guten
ausgleich zwischen stabil und aktuell finden?

problem ist allerdings immer die hardware: die stabilste
version hilft mir nicht, wenn da treiber für meine neue
hardware noch nicht drinn sind. optionen für neue packete
mit neuer hardware sind daher sehr praktisch, auch wenn
vor deren stabilität evtl. gewarnt werden muss.

> 2. Welche Distribution hat die größte Paketauswahl?

auch da sollte man aufpassen. erstmal stellt sich die frage:
quelle oder binary? bei debian werden teilweise packete in
ein halbes duzend oder mehr binär packete zerlegt. das macht
den umfang aber nicht größer, sondern nur das management schwieriger.
und die sachen unübersichtlicher - nagut, den platz optimierer, der
an jedem byte sparen will, der freut sich auch, wenn er so nur einen
teil installiert.

> 3. Wie steht es um die Abhängigkeiten in RPM's?

haben alle. das problem ist eher, wie weit das hilft oder einen
in den wahnsinn treibt. solange ich noch debian und gentoo genutzt
habe, war so mancher verzweiflungsschrei von mir zu hören, allerdings
habe ich wohl ein talent, immer sachen machen zu wollen, die von den
entwicklern so nicht vorgesehen waren, und dann ins offene messer
zu laufen.

> 4. Wo gibt es die beste Medienunterstützung?

auto mounter und sowas? haben inzwischen wohl alle.
ansonsten tut sich da nicht viel, ob kernel für treiber
oder software zum video dekoden, die ist ja quasi überall
gleich. unterschiede gibts eher, ob sich jemand traut xyz
auszuliefern (z.B. mplayer bei ubuntu im multiverse) oder nicht.

> 5. Wer hat die größte Performance (nach Gentoo)?

wieviele rechner hast du? sobald man mehr als eine handvoll hat,
stellt sich eher die frage nach effizienten management. klar, für
einen rechner kann man super optimiert kompilieren - muss dann aber
auf den xorg oder kde kompile ein paar stunden warten, bis der
fertig ist. 

wenn die rechner in den zwei oder dreistelligen bereich gehen, und
nicht ein cluster von identischen rechnern ist, sondern rechner mit
verschiedenen aufgaben, dann will ich erstmal ein system mit binär
packete, sonst wirds zuviel aufwand. zudem freue ich mich, wenn ich
nicht alles x-fach kompilieren muss, sondern nur 2 oder 3 varianten,
beispielsweise i386 und x86_64. dann würde ich automatisch lieber
etwas langsamere und generische software wollen, als für jeden cpu
typ ein eigens süppchen zu kochen.

interessanter ist eher die frage: welchen weg gehen die binär
distributionen? für welche cpu optimieren die? wieviel mehr
ginge, wenn es eine andere cpu wäre- vielviel performance kostet
der generische code im vergleich zu einem, der auf jeder cpu läuft.
und vor allem, wie mist man eigentlich? gzip testen ist zwar immer
nett, aber kein guter eckpunkt für gesamt performance.

zahlen die ich gesehen habe von redhat zum beispiel haben recht gut
gezeigt, das optimieren für i686 mit kompatibiliät zu i386 ganz ok ist.
das abschneiden/verringern der kompatibilität hätte wenig gebracht, wie
auch das wechseln auf eine neuere cpu - da handelt man sich wohl schnell
die p4 / pm / amd probleme ein: was für eine cpu schnell ist, muss nicht
für die andere gut sein.

> 6. Auf welche Tools müsste ich beim Umstieg von (K)ubuntu verzichten?

woher komst du? was nutzt du? mir fehlt bisher nichts, ich bin sehr angenehm
überrascht.

> 7. Was muss ich dabei beachten?

auch an stoplerfallen etc. ist mir noch nichts wildes aufgefallen.
ganze arbeit haben die geleistet! :)

> 8. Warum seid ihr bei (K)ubuntu?

weil debian stable uralt ist und saugt, und ich debian testing/unstable
nicht mag. bei einer debian basierten distribution bleiben wollte ich
allerdings schon, zumindest sehe ich den vorteil bei der alternative
noch nicht. und gentoo und co interessieren mich nicht: ich will nicht
selbst kompilieren müssen, und ich will ein packet system, das auf
binär packete optimiert ist, sonst kann ich keine grosse zahl rechner
verwalten.

zudem gefällt mir die einstellung von (k)ubuntu sehr gut, und auch technisch
hat mich soweit vieles begeistert. (das erste mal seit 93 das ich mit den
binär kerneln einer distribution zurechtkomme zum Beispiel. bisher habe ich
schon aus prinzip immer alles selbst kompiliert, bei (k)ubuntu ist der
komfort der binär packete aber so hoch - gerade falls man mal nvidia/ati
treiber braucht - und trotzdem keine schmerzen wegen schnitzern, die mir
sonstwo aufgefallen waren.

du merkst, mir sind andere sachen wichtiger. sachen, die man nur schwer in
zahlen fassen kann. aber qualität und zufriedenheit der nutzer find ich
wichtiger als den schwanzvergleich mit neuer, größer, mehr, schneller,
weiter etc.

Tschüss, Andreas