5 Jahre aktuellste Software ?
Maik Holtkamp
s-y-l at gmx.net
Fr Jul 6 20:01:25 UTC 2012
Hi,
0n 12/07/06 at 15:41 Sascha Morr told me:
> "Lehmeier, Ralf" <r.lehmeier at freenet.de> sschrieb:
>
> >Da ich lieber mit aktueller Software arbeite ( das System kann ruhig
> >älter sein ) werde ich mich jetzt mit MINT LMDE beschäftigen das
> >scheint
> >die Vorteile zu bieten die ich haben will. Es kann doch nicht sein das
> >man entweder ein aktuelles System und Anwendungssoftware hat oder ein
> >stabiles veraltetes.
>
>
> Das Problem ist wirklich existent. Bei allen professionellen
> 'Desktopdistributionen' für die man meist tief in die Tasche
> greifen darf, gibt es keine neuen Programmversionen sondern nur
> Bugfixes und Sicherfeitsfixes.
Und genau fuer dieses von Dir empfundenes "Manko" sind schon heute
viele bereit "tief in die Tasche" zu greifen.
Fuer das von Dir gewuenschte Feature sauber supporteter Backports um
staendig "lieber mit aktueller Software zu arbeiten" ist offenbar
niemand bereit auch nur ein paar cent auf den Tisch zu legen, denn
sonst wuerden sich Leute finden, die das zum Geschaeftsmodell
erheben wuerden.
Die Leute investieren in Software weil sie damit Geld verdienen
wollen und ich befuerchte, dass viele die nach "ich brauche immer
die neusten Versionen" schreien, diese vornehmlich als Selbstzweck
sehen - ich will nicht sagen, dass ich mich persoenlich voellig
davon lossprechen will.
Im professionellen Umfeld investiert man aber in Software vor allem
auch vor dem Hintergrund der Nachhaltigkeit. Das muss einfach fuer
eine bestimmte Zeit sicher und ohne Veraenderung sauber
funktionieren. Dann investiert man in die Software und die
Userschulungen, Periferie etc. pp.. Kein Admin wird damit
ueberzeugen koennen, dass in eine Software investiert werden soll,
die den User staendig mit Verbesserungen beglueckt, nur weil er dann
immer die aktuelle Version hat.
Wobei das hier sicher noch etwas komplexer ist, denn fuer die
eigentlichen Bugfixes sind die Upstreams verantwortlich und nur zum
gewissen Grad der Distributor.
Ich habe zwar gerade kein Beispiel parat, aber es gibt bestimmt
1000ende von kommerziellen Programmen fuer das andere OS ;), die
irgendwelche Bugs haben. Auch die werden nur gefixt, wenn der
entsprechende Hersteller das tut (die Userbasis entsprechend
schreit) und niemand schreit nach MS, weil sein AutoCad einen Bug
hat, wobei MS als Hersteller des OS, da zumeist noch einen
wesentlichen hoeheren Anteil dran haben duerfte als ein reiner
Distributor.
Die ureigenste Aufgabe eines Distributors ist es die Software so zu
verpacken, dass sie fuer den Anwender moeglichst schmerzfrei
handelbar ist. Das machen die meisten in dem Sie in bestimmten Zyklen
die jeweils aktuellen Versionen bei den Upstreams abholen, mit dem
hauseigenen Paketmanagement verpacken und dann das fertige Produkt
anbieten.
> Theorie. Aber in der Realität funktioniert es eben nicht. :-( Es
> gäbe zwar in meinen Augen noch einen anderen Ansatz der sogar
> distributionsübergreifend und auch zum zentralen Vertrieb von
> kommerziellen Programmen geeignet wäre, aber daran besteht
> offenbar kein Interesse.
Genauso ist das. Niemand ist (IMHO, derzeit) bereit fuer so einen
Ansatz zu zahlen. Offen gesagt waere ich das auch nicht, denn was
soll daran besser sein, als gleich Debian sid, gentoo, arch-linux
oder LFS zu installieren erschliesst sich mir nicht wirklich.
Ausserdem halte ich es schon fast fuer sittenwidrig, wenn ich das OS
mit all seinen Features und Anpassungen fuer umsonst bekomme und
jemand wollte dann von mir Geld dafuer, dass er ein zu meiner Distri
gebasteltes aktuelles binaer Paket der Software xyz erstellt - das
steht IMHO in ueberhaupt keinen Verhaeltnis. Zumal die Tools die er
zur Erstellung nutzt mit einem einfachen Download auch auf meiner
Platte landen.
Ich war bestimmt 3-4 Jahre auf gentoo und ganz ehrlich, man muss
schon eine gewisse Portion Masochismus mitbringen, um sich sowas
auf Dauer an zu tun. Nicht das ich das bereuen wuerde, aber es
verschlingt, als mehr oder weniger reiner Selbstzweck, doch schon
eine Menge Zeit.
Die bin ich nicht mehr bereit zu opfern und freue mich das Ubuntu
jetzt sogar 5 Jahre auf dem Desktop was stabiles anbietet.
Da ich selbst noch recht neugierig bin, werde ich wahrscheinlich in
2 Jahren die neue TLS versuchen.
Aber bei einer ganzen Reihe von anderen Anwendern, die ich mit
ubuntu "beglueckt" habe, wird einfach mal 5 Jahre Ruhe seien. Ich
mache sowas schon mal im Bekannten und Verwandten Kreis und da gibt
es nichts schoeneres als wenn man sicher weiss, ok da laeuft amarok
1.4 und nicht der 2er RC ;). Ich mache das fuer Nuesse und aus Spass
an der Freud, aber wenn ich damit mein Geld verdienen muesste und
ich haette staendig mit xxx Versionen von yyy Anwendungsprogrammen
zu tun. Ich glaube nicht, dass ich mich insgesamt ueber einen
solchen Backport Service freuen wuerde.
--
Es gibt 10 Arten von Menschen, diejenigen die binär zählen können
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