Versuchskaninchen Stammkunde? - Vistakarikatur KDE4...
Thomas Eber
te-listen at gmx.de
Sam Mar 14 20:53:54 GMT 2009
Hallo Norbert,
Am Samstag, 14. März 2009 schrieb Norbert Schulze:
> ich kann mich schon wieder ärgern, dass ich überhaupt bei diesem
> Thread eingestiegen bin. Ich stecke fast meine gesamte Freizeit in
> Aktivitäten rund um Freie Software. Ich bin zwar kein Programmierer
> mehr, aber es gibt auch so genug zu tun.
Dann möchte ich an dieser Stelle Danke für die viele freiwillige
Arbeit sagen. Ernsthaft. Ich weis sehr wohl daß Quelloffene und freie
Software massgeblich von dieser Freiwilligenarbeit lebt.
Und ohne dieses echte Danke zu relativieren, möchte ich die
Gelegenheit nutzen, etwas zu der immer wieder anzutreffenden
Frustration bei freiwilligen OpenSource-Entwicklern und -Helfern zu
sagen.
Ich selbst arbeite an einem Wikiprojekt mit und erstelle immer mal
wieder CSS-Layouts und Grafiken unter freien Lizenzen. Ich tue daß
unter anderem, weil ich es gerne tue. Weil es mir Spass macht. Weil
es mir ein gutes Gefühl gibt anderen Menschen unter freier Lizenz,
etwas zur freien Verwendung anzubieten. Anspruchsvollen Kunden oder
Kunden denen es wichtig ist exklusive Verwendungsrechte zu besitzen,
biete ich meine Dienste gegen angemessene Vergütung an. Wenn andere
meine freiwillige Arbeit nicht zu schätzen wissen, nicht würdigen was
ich mir da an ganz tolle Sachen ausgedacht habe: ist das nicht der
Welt-Undank-Lohn(!). Ich habe es freiwillig gemacht. Ich schenke aus
Freude am schenken und weil es mir selbst etwas gibt. Es gibt keinen
Anspruch auf Dankbarkeit von den Beschenkten. Natürlich tut es gut
wenn die eigene Arbeit als nützlich empfunden wird und dankbare
Annehmer findet :o)
Wenn Freiwillige sich in großen Projekten zusammenschließen um
beispielsweise eine Alternative zu Word (OpenOffice) oder den
Windowsbetriebssystemen zu entwickeln und zur freien Verwendung
anzubieten, verschenken sie nicht nur in Gemeinschaft etwas. Sie
machen auch ein (hier kostenloses) Dienstleistungsversprechen. Denn
unabhängig davon ob hier etwas bezahlt oder verschenkt wird, wecke
ich bei den, zuweilen undankbaren, Beschenkten berechtigte
Erwartungshaltungen, wenn ich ihnen eine "freie Bürosoftware" oder
ein "freies Betriebssystem" anbiete. Zum Beispiel die, das eine
Bürosoftware, wie der Name schon sagt, eine Bürosoftware ist, daß sie
funktioniert und ich sie wirklich als Alternative zu Word erlebe.
Oder wenn ich die "moderne grafische Arbeitsumgebung KDE", beworben
mit dem Slogan "Freiheit genießen!" anbiete, darf man eben eine
funktionierende Arbeitsumgebung erwarten in der man Freiheit genießt.
(siehe http://de.kde.org/) Wenn ich dann von Zeit zu Zeit
Grundfunktionen wegnehme, andere einführe oder völlig neu gestalte
und gar nach Jahren der Nutzung, eben diese Freiheit wieder wegnehme
aber gleichzeitig diese neue Features auch noch als "stable" anbiete
(nicht garantiere, aber defakto verspreche), dann haben diese Nutzer
tatsächlich das Recht nicht nur nicht dankbar zu sein oder sich
demütig zu Gnome zu schleichen, sondern ihren Unmut zu äußern.
Desweiteren ist die Entwicklung von freier Software eben nicht nur
gemeinnützig.
Wenn ein Unternehmen wie Canonical die Entwicklung eines freien
Betriebssytems anstösst und sponsort, oder Sun OpenOffice
unterstützt, dann nicht _nur_ aus Idealismus. Natürlich wollen sie,
legitimierer weise, damit auch etwas verdienen. Auch ein Teil der
vielen Freiwilligen bekommt durchaus mehr zurück, als nur ein
schmerzhaftes Bornout-Syndrom. Reputation, bezahlter Support,
individuelle Lösungen für Kunden sind nur ein paar Beispiele.
> Du leitest aus Bezeichnung "Stable" einen Garantieanspruch ab,
Nein. Und nochmal: wenn jemand "stable" verspricht, darf man erwarten
das es stabil, weil ausgibig getestet funktioniert. Was soll der
Quatsch mit dem Garantieanspruch?
> bezeichnest KDE4 als Vista-Karikatur
Zugegeben etwas überspitzt, und im Unmut formuliert. Dabei hat mich
nun mal der Verdacht inspiriert, daß das neue KDE sich eben auch sehr
stark Windowsumsteigern anbiedert.
> und dich als Stammkunde einer
> freien Distribution.
Ja, und dabei bleibe ich (in jeder Beziehung).
> Mit solch einem extrem provozierenden Posting, erweist du weder dir
> noch irgendwem anders einen Dienst.
Ja? Manchmal können solche, durch provokante Betreffs ausgelöste
Diskusionen, durchaus nützlich und lehrreich sein.
> Ich beantworte hier freiwillig - wie viele andere auch - die Fragen
> von Linux-Anwendern, aber wir müssen uns hier nicht beleidigen
> lassen!
An welcher Stelle in diesem Thread habe ich das getan? Es war nicht
beabsichtigt. Die hilfreichen Antworten in dieser Liste und ihre
Verfasser waren doch gar nicht mein Thema. Oder bist Du
verantwortlicher "KDE 4"-Entwickler...
> Die Mailingliste ist keine Beschwerde-Hotline.
Aber man kann schon mal eine Grundsatzdiskusion zu Kubuntu anstoßen?
> Nimm dir mal bitte ein paar Minuten Zeit und ließ dir mal den
> folgenden Text durch:
> http://felix-schwarz.name/files/opensource/articles/Linux_ist_nicht
>_Windows/
Ich habs mal gebookmarkt - sehr viel Text... Da brauche ich einen
Nachmittag Zeit.
> Vielleicht erkennst du ja, dass Linux doch nicht das Richtige für
> dich ist!?
Manchmal träume ich von Mac. Wer weis, vielleicht habe ich ja
Weihnachten das Geld dafür. Allerdings würde ich mir auch dann als
erstes ein Linux virtualisieren, vermutlich wieder ein Ubuntu. Dann
aber wohl mit Gnome oder "wm".
> Für mich ist dieser Thread jetzt beendet.
>
> Schönen Abend noch,
> Norbert
Dir auch,
Thomas
--
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