nochmal host/domain-Problem

Florian Auer mail at floeschie.org
Die Apr 29 23:19:50 BST 2008


Am Dienstag, 29. April 2008 23:01:07 schrieb Luise Kunkle:
> Tja ratna ist der Rechnername, bar-do.net hatte ich als domain
> angegeben. Hatte mir mein "guru" mal gesagt, und ich hatte - bei
> vielen Installationen von vielerlei Distris - noch nie Probleme damit.

Das folgende Szenario ist stark vereinfacht, soll aber auch nur die "Aufgabe" 
der DomÀne und gleichzeitig die Problematik aufzeigen:

Nehmen wir einfach mal an, der Hostname entspricht dem Vornamen eines Menschen 
und der DomÀnenname dem Nachnamen. Um einen Rechner ansprechen zu können, 
brauchen wir seinen Vor- UND Nachnamen.

Innerhalb einer Familie wird aber niemand die anderen Familienmitglieder mit 
Vor- und Nachnamen ansprechen, sondern nur mit Vornamen. Im Geiste fĂŒgt also 
jeder den Nachnamen automatisch dazu, wenn von einem Familienmitglied die 
Rede ist.

Ähnlich ist es mit dem Host- und DomĂ€nennamen. Du hast deinem Rechner den 
Vornamen "ratna" gegeben. Sein Nachname ist "bar-do.net". Wenn nun also ein 
Prozess deinen Rechner nur mit dem Vornamen anspricht, so muss irgendwie auch 
noch der Nachname hinzugefĂŒgt werden.

Wenn du dir die Datei /etc/resolv.conf anschaust, dann solltest du darin 
mindestens zwei EintrÀge haben:

1. Einen Eintrag fĂŒr einen Nameserver in der Form "nameserver x.y.z" 
2. Einen Eintrag "search bar-do.net"

Die Inhalte dieser Datei werden immer dann geschrieben, wenn sich dein Rechner 
am Router "anmeldet" und die Netzwerkkonfiguration per DHCP erhÀlt. Oder 
anderst gesagt: Dein Router sagt deinem Rechner wie er mit Nachnamen heißt.

Denn der DomÀnenname aus Punkt 2. meines Beispiels ist der Teil, der bei 
fehlendem Nachnamen an einen Rechnernamen zusÀtzlich angehÀngt wird, um einen 
vollstÀndigen und eindeutigen Namen bestehend aus Vor- und Nachname zu 
erhalten.

ratna + bar-do.net = ratna.bar-do.net

Diesen vollstÀndigen Namen bezeichnet man auch als "Fully Qualified Domain 
Name", kurz FQDN.

Da ein PC-System allerdings nichts mit Namen sondern meist nur mit Nummern 
anfangen kann, wird nun versucht, den Namen in eine IP-Adresse umzuwandeln. 
Und genau da kommt deine /etc/hosts ins Spiel.

Bevor bei einer Anfrage aus dem Hostnamen "ratna" der FQDN "ratna.bar-do.net" 
generiert wird, wird erst mal geprĂŒft ob in der Datei /etc/hosts vielleicht 
ein Eintrag (=IP-Adresse) fĂŒr den Rechner "ratna" besteht. Ist das der Fall, 
so braucht man ja nicht mehr den Nachnamen anhÀngen und den Nameserver 
befragen.

Ist aber kein Eintrag fĂŒr "ratna" vorhanden, so wird der Nachname angehĂ€ngt 
und der dadurch entstandene FQDN beim Nameserver (i. d. R. dein Router) 
angefragt.

AbhÀngig von der Software auf deinem Router kann es zwei Szenarien geben:

I.  Dein Rechner erbittet vom Router die Netzwerkeinstellungen und nennt in 
diesem Zusammenhang seinen Vornamen. Der Router merkt sich nun, dass er dem 
Rechner "ratna" die IP-Adresse "x.y.z" zugewiesen hat und dass "ratna" zu 
DomÀne "bar-do.net" gehört. Er kann also Anfragen wie "Welche IP-Adresse hat 
ratna.bar-do.net" beantworten.

II.  Ist er weniger hochwertig und vergibt einfach nur stumpf die IP-Adressen, 
ohne sich auch den Hostnamen (=Vornamen) des jeweiligen Rechners zu merken, 
so wird er die Anfrage "Welche IP-Adresse hat ratna.bar-do.net" nicht 
beanworten können, sondern gibt die Anfragen an den Nameserver deines 
Internetanbieters weiter. Allerdings gibt es im Internet keinen Rechner 
namens "ratna.bar-do.net", so dass keine IP-Adresse gefunden werden kann.

Mit dem Wissen, dass manche Prozesse auf deinem Rechner genau diese Prozedur 
durchlaufen, wird dir vermutlich klar, wieso Xubuntu dich warnt, dass 
eventuell manche Programme nicht funktionieren, wenn fĂŒr den Rechner "ratna" 
keine IP-Adresse gefunden werden kann. Deshalb bittet dich Xubuntu auch, in 
der Datei /etc/hosts explizit einen Eintrag fĂŒr diesen Vornamen hinzuzufĂŒgen, 
so dass gilt:

ratna = localhost = 127.0.0.1

Klar soweit?

So und nun zu den Problemen:

Die DomÀne "bar-do.net" entspricht einer DomÀne des Internets, da .net genauso 
wie .com oder .de eine Top-Level-Domain des Internets ist. Normalweise 
verwendet man in einem lokalen Netzwerk nur DomÀnen, die es im Internt nicht 
geben kann, z. B. "bar-do.lan" oder "bar-do.intra", denn weder .lan 
noch .intra sind offizielle Top-Level-Domains im Internet.

Tiefer möchte ich jetzt aber nicht gehen, das wĂŒrde den Rahmen sprengen.... :D

-- 
MfG/Regards,
Florian Auer

*** Microsoft Office? Nein, danke! ***
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Di 29. Apr 23:36:34 CEST 2008
Ein Mensch in einer fremden Stadt fragt:
  "Wissen Sie, wo es zum Bahnhof geht?"
Manager: "Fragen Sie nicht lange. Gehen Sie einfach los."
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Dateiname   : nicht verfĂŒgbar
Dateityp    : application/pgp-signature
DateigrĂ¶ĂŸe  : 481 bytes
Beschreibung: This is a digitally signed message part.
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